Bericht Woche 7
15.05.2017
Mit Shery unserer Reiseleiterin und Busfahrerin geht es zusammen mit 6 Indern an die Niagara Fälle. Shery ist überall sehr bekannt. Alle kennen sie und sie kennt auch alle. Überall wurde sie begrüsst und einige Leute haben uns zugerufen, dass sie die Beste sei. Warum? Haben wir bald festgestellt. An die besten Plätze hat sie uns gefahren und uns mit ebenso vielen Informationen gefüttert. Apropros füttern…. Wir wurden mit Wasser, selbstgemachten Muffins und Pfefferminzbonbon versorgt. Ebenso hat sie bei jedem geschaut, ob er auch wirklich gut angezogen ist auf dem Schiff. Wir hatten eine Original- Niagara-Mutti dabei! Die Niagara Fälle ziehen hier die Grenze zwischen Canada und der USA-Seite.
Nur eine ca. 50 Meter lange Brücke trennt uns von Canada.
Zum Auftakt geht es mit dem Lift nach unten, um die Fälle aus dieser Perspektive anzusehen.
Anschliessend geht es auf die Terrasse, wo wir das Schauspiel von oben geniessen können. Auch ein wunderschöner Park wird besucht, um das ruhige Ende der Fälle zu besuchen.
Nun werden blaue Plastikponchos
(die Canadier hatten rote) verteilt
und ab geht es in die grosse, nasse,
Gischt speiende Welt der riesigen
Niagarafälle.
Es war unbeschreiblich!
Amazing wie die Amis sagen! Da ich
von Kopf bis Fuss inklusive Kamera in dieser Wasserwolke verschwunden bin, kann meine Nikon nichts mehr
anderes als Wassertropfen auf der Linse schlucken 🤣!!!
Trotzdem ein kleiner Versuch an Bildern!…………..
Und schon sind wir wieder im Trockenen! Mike hat ein paar tolle Videoaufnahmen gemacht. Ich finde keine Worte mehr für dieses Naturschauspiel. Wenn ihr Lust und Zeit habt, kommt mal vorbei und überzeugt euch auf Video davon.
Zum Abschied gibt es von Shery für uns Camper noch eine selbst gemachte Marmelade!
Was für ein Tag!!!
Übrigens………….
Der KOA Niagara Falls RV Park ist eine Augenweide.
2 Pools (1 geheizt), 1 grosser Teich mit kleinem Springbrunnen,
süsse kleine Blockhütten um den Teich.
Richtig idyllisch.
16./17./18.05.2017
Weiter geht es über den Niagara, durch die Städte Buffalo, Hamburg, Angola, Hanover (die heissen echt so) in den Staat Pennsylvania und an den Lake Erie.
Hier haben wir für 3 Nächte einen Platz in Sara’s RV Park gebucht. Das übliche wird getätigt unter anderem dieser Bericht geschrieben.
19.05.2017
Wir fahren nun auf der Nr. 5 den Lake Erie entlang und wechseln dann auf die 20 mit der wir Ohio erreichen. Alles am See entlang mitten durch die Stadt Cleveland, am FirstEnergy Stadium (Home oft he Cleveland Browns NFL) vorbei.
Cleveland ist eine grosse Stadt mit einem nicht unerheblichen Hafen. Übrigens ist diese Stadt auch die Heimat der berühmten Baseballmannschaft „die Indianer von Cleveland“.
Immer noch am See sehen wir wunderschöne Häuser, besser gesagt Villen. Interessante, sehr individuelle Baustile. Architektonische Meisterleistungen. Viel Sichtbackstein, Zimmer und Anbauten mit Leuchtturm und Gärten die zum Golfspielen einladen.
Das Wetter schlägt wieder um, es beginnt zu Regnen und ein bissiger Wind weht uns beim Tanken um die Nase.
Wir erreichen langsam das Ende des Lake Erie, der Gesamt 388 km lang und bis zu 92 km breit ist. Seit Niagara haben wir ihn begleitet, das sind über 300 km. Um sich das genauer vorzustellen: Die Fläche des Lake Erie beträgt 25‘000 km2.
Im Vergleich zur Schweiz die ca. 42‘000 km2 aufweist.
Unser heutiges Ziel ist der KOA Sandusky.
20.05.2017
Was für ein Kraftakt heute aufzustehen. Aber ….. the Show must go on! Wir fahren durch Sandusky auf den Interstate Nr. 90 und verlassen jetzt definitiv den Lake Erie. Ich kann Euch beruhigen, auch in den USA gibt es permanent Baustellen. Überall ist zu lesen: Road work ahead! Es fällt hier vielleicht nicht so ins Gewicht, wenn von 6 Spuren eine fehlt . Das Wetter zeigt sich wieder freundlicher und wir kommen mit den erlaubten 70 Meilen/Std. gut voran, trotzdem werden wir permanent von riesigen Trucks überholt und in unserem "kleinen" RV wird es dunkel wenn sie vorbeiziehen. Nun geht es auf den Ohio Turnpike, wo wir zwar dauern zahlen müssen, jedoch schöne Strassen vorfinden ohne Riesenlöcher im Asphalt.
Inzwischen im Staat Indiana angekommen fahren wir die 5‘000te Meile. Es regnet in Strömen, wir wechseln die Zeitzone und es sind wieder 7 Stunden Unterschied nach Hause. Das Nachtessen besteht aus einem «kleinen» Schnitzelbrot (genannt Pepito) mit Stanley-Cup Play-Offs Western Conferenz Final im TV. Es spielen Nashville Predaters (mit den Schweizern Roman Josi / Yannik Weber) gegen Anaheim Mighty-Ducks. Nashville hat in Anaheim 3:1 gewonnen und der Spielstand nach 5 Spielen ist jetzt 3:2 für Nashville. Am Rande: Mike ist im letzten Drittel wieder eingeschlafen, hat jedoch dieses Mal den spannenden Schluss mitverfolgt.
Ich habe dafür bis 3 Uhr morgens kein Auge zugetan. Wir sind wieder auf einem Yogi Bear Jellistone-Park und hier herrscht das Chaos. Polizeisirenen auf dem RV-Park, johlende Camper, laut hupende Züge und vor allem Mikes Geschnarche haben mich an meinem Schönheitsschlaf gehindert. Um 3 Uhr habe ich randaliert, Mike aufs Sofa geschickt und als ich mich endlich wieder zur Ruhe gebettet habe, hat sich ein kräftiger aufs Dach prasselnder Regen mit einem deftigen Gewitter gemeldet. Dem entsprechend habe ich auch am nächsten Morgen ausgesehen ………………. Aspachuralt!!!!
21.05.2017
Ein sehr denkwürdiger Tag!!! Aber ich will ja nicht vorgreifen. Heute haben wir eher verschlafen und brausen nach dem Aufstehen sofort los. Wir überqueren die Staatsgrenze zu Illinois und gleichzeitig auch die der Stadt Chicago.
Wir fahren auf der Interstate 90 Mitten durch Chicago, das auch sehr eindrucksvoll ist. Downtown thront das Gebäude der UBS (aber in der Schweiz jammern!). Wow, vor ein paar Meilen noch auf dem Land und wie auf einen Fingerschnips mitten in Chicago! Wir sind ebenfalls weit und breit die Einzigen die mit einem RV durch diese Riesenstadt brettern.
Wir tanken in der Stadt Rockford, fahren die Auffahrt der Interstate 90 wieder rauf und fertig …… !
Unser RV gibt den Geist auf. Es hustet, stottert und lässt sich nicht mehr zum Laufen bringen. Wir schaffen es gerade noch knapp auf den Pannenstreifen. Was jetzt? Ölstand kontrollieren - o.k. Was noch? Road Bear anrufen, gut.
Es ist Sonntag und wir erreichen nur ein Callcenter, das für Road Bear die Telefone entgegennimmt. Die teilen uns mit, dass sie versuchen, jemanden zu finden, der uns und unser 9 Meter langes RV abholen kommt. Mike versucht immer wieder zu telefonieren, da die Firma, die uns abholen sollte, nicht auf unser Mobile anrufen kann. Ein langes hin und her. Inzwischen versuchen wir unsere Stimmung aufrecht zu erhalten und machen es uns bequem, soweit man dies tun kann in dieser Situation. Ca. 2,5 Std. warten wir im RV das alle paar Sekunden von einem vorbei fahrenden Truck durchgeschüttelt wird. Da kommt echt romantische Stimmung auf🤣 . Mike will wieder mit dem Callcenter telefonieren, da kommt er ……….
Unser Held Bill mit seinem grossen Truck!!!!
Bill befiehlt uns sofort aus dem RV zu kommen und in seine Truckkabine zu steigen, da es auf der Autobahn viel zu gefährlich sei.
I n s e i n e n T r u c k zu steigen!!! Man war das cool. Ein echter riesengrosser ca. 1‘000 PS starken Amerika-Truck! Wir erkunden den Truck und Bill hievt unser RV auf seinen Truck.
Bill will uns zuerst in einem Shopping-Center „abladen“. Wir sehen sehr entsetzt aus und erklären ihm, dass das nicht geht. Er lächelt, telefoniert mit seiner Assistentin (wie wir später erfahren ist es seine Ehefrau) und diese klärt mit dem Road Bear Callcenter ab, ob Bill das RV in die nächste Ford-Vertretung geben kann. Das Center lehnt das ab, da sie keine Befugnis haben. Da entscheidet Bill kurzerhand, dass er unser RV zu sich nach Hause mitnimmt. Er habe einen grossen Einstellplatz der sogar Videoüberwacht ist.
Uns fährt er mit dem RV hinten drauf vor das Holliday Inn Express, kommt mit rein und schaut, dass wir ein Zimmer haben. Schnell noch einen Rucksack packen mit den nötigsten Dingen. Wir machen ab, dass Bill morgen mit Road Bear Kontakt aufnimmt und alles regelt. Ein echt guter Typ! Wir haben übrigens von ihm erfahren, dass er auch ein bisschen schweizerisches Blut in sich habe, da seine Grossmutter Schweizerin war. Bill gibt uns noch seine Visitenkarte mit der Bemerkung, dass wir ihn rsp. seine Frau jederzeit anrufen können, falls etwas sei, was wir ein paar Minuten später auch in Anspruch genommen haben. Wir haben nämlich gemerkt, dass unser Fleisch, das wir aus dem Tiefkühler genommen haben, noch in der Spüle liegt und vor sich hin mottet. Bill hat dies natürlich auch noch für uns erledigt, denn das Fleisch lag später schön brav in unserem Kühlschrank, obwohl wir ihn gebeten haben, die Filet Mignons selber zu essen.
Abends lassen wir uns mit dem Shuttle-Bus des Holliday Inn ins Sam’s Restaurant fahren. Die Taxis die wir geordert haben, hatten alle eine Wartefrist von 2 Std. und mehr. Wir waren müde, hatten Hunger und v.a. brauchten wir nach diesem Tag dringend Alkohol. Wir haben alles in einem sehr feinen italienischen Restaurant erhalten und haben auch schon wieder über diese abenteuerliche Situation gelacht!
Eine abenteuerliche Woche geht zu Ende. Wir hoffen, dass wir Euch mit diesem Bericht etwas daran teilhaben konntet.
Herzlichst Euer
BuM-Team Binia & Mike