Logbuch N° 14

Tag 92: 5. April auf See

Es ist heiss und feucht. Erneut haben wir die Uhr um eine Stunde zurückgestellt und leben wieder in der gleichen Zeitzone wie zu Hause.

Heute konnten wir wieder eine Delphin-Schule sichten. Ebenso haben wir einen Wal gesehen. Auf dem Meer hat es sehr viele Schiffe, die meisten werden von uns überholt 😊.

Der heutige Jass mit Rosi und Dieter bleibt neutral mit einem Unentschieden aus zwei Durchgängen.

Da Mike noch Baden geht, entscheiden wir uns gegen das Nachtessen im Restaurant. Mike besorgt eine Flasche Wein und 2 Pizzen auf die Kabine und es ist saugemütlich 🍕🍕🍕.

Tag 93: 6. April auf See

Wieder etwa 11 Stunden geschlafen. Ich habe viel nachzuholen. An unserem Stammtisch (die Leute machen schon Platz, wenn wir kommen, echt 🤣) schreiben wir noch Tagebuch und verbraten Megabytes im Internet für Spiele, Zeitung runterladen, Twitter, Facebook etc.

Jeden Tag (auf See) gibt es ein Spezialitäten-Buffet. Heute ist Pizza-Buffet. Ja, schon wieder. Aber….. Pizza geht jeden Tag 😊!

Navigationsinfo: Lufttemperatur 32°C, Wassertemperatur 29° C, Meerestiefe: 800 Meter

Um 18:30 Uhr fahren wir durch die Bab-el-Mandeb-Strasse ins Rote Meer, das ein bisschen welliger ist.

Tag 94: 7. April auf See

Wie immer um 12.00 Uhr gibt der Kapitän die Navigationsinfos durch. Doch heute teilt er uns mit, dass wir einen medizinischen Notfall an Bord haben und wir so rasch als möglich nach Jeddah fahren. Wir stampfen nun mit 21 Knoten über das Rote Meer. In Geografie war ich in der Schule grottenschlecht. Wenn ich mich richtig informiert habe, ist jetzt rechts von uns Saudi-Arabien und links Eritrea. Morgens um 02:00 Uhr wurde der Patient an Land gebracht.

Ansonsten alles im Lot auf dem Boot.

Übrigens: Die Bars sind noch immer abgesperrt und die Getränke werden uns geliefert.

Ebenso wird am Buffet für uns geschöpft.

Tag 95. 8. April auf See 

Uns ist aufgefallen, dass wir ganz langsam fahren. Mit 5 Knoten dümpeln wir durch das rote Meer. Sind wir, weil wir gestern schnell nach Jeddah mussten jetzt zu früh dran?

Navigationsinfo: Lufttemperatur 27°C, Wassertemperatur 27° C, Meerestiefe: 500 Meter

Abends um 9 Uhr dampft das Schiff wieder wie irre. Wieder düsen wir mit 21 Knoten über das Meer. ??????????????????

Ich habe versucht, den wunderschönen Mond einzufangen! Keine Angst, ich habe ihn wieder frei gelassen 😉.

Tag 96: 9. April auf See

Die Temperatur ist endlich wieder angenehm. Auch heute brausen wir mit 20 Knoten weiter. Apropos Knoten: Wieviel ist das in km/Std. Ganz einfach! 20 x 2 – 10% = etwa 36 km/Std.

Ihr meint das ist langsam? Dann duscht doch mal in dieser kleinen Kabine ohne blaue Flecken zu kriegen 😊.

Um 09:00 Uhr meldet sich wieder der Kapitän und löst das Rätsel auf. Ein erneuter medizinischer Notfall zwingt uns dazu so schnell als möglich nach Hurghada zu fahren.

Ja, die Notfälle häufen sich. Bei jeder Durchsage wird uns aber versichert, dass es sich nicht um einen Corona-Fall handelt. Wie auch? Wir sind ja seit 3 Wochen nicht mehr vom Kahn runter gekommen 😉. Ich denke, die Fälle häufen sich, weil wir ein schwimmendes «Altersheim» sind.

In Hurghada angekommen, wird der Patient von einem Schiff abgeholt. Das Unterfangen war nicht ganz leicht, denn wir haben Windstärke 7 und das Kähnchen schüttelt es richtig durch. 

Der arme Patient!!!

Den restlichen Tag verbringen wir an Deck bei einigen Campari Orange 😊.

Tag 97: 10. April 2020 Suez

Mein Tag! Blogtag! Ein neues Logbuch geht live. Seit 10 Uhr ankern wir vor Suez und haben «Empfang».

Neuste Informationen vom Kapitän melden, dass wir am 14. April in Malta anlegen werden. 

Da gibt es was zu bunkern. Den weiteren Verlauf der Reise erfahren wir in den nächsten Tagen.

Den ganzen Tag werden wir betankt.

Ebenso haben Passagiere beobachtet, dass ein Schiff voller Klopapier am Schiff anlegte 😊.

Viele Schiffe warten hier für den Konvoi durch den Suezkanal. 

Alles in Butter auf dem Kutter! 

Tag 98: 11. April 2020 Suezkanal

Um 04:00 Uhr ist es soweit! Wir fahren durch den Suezkanal. Ein einmaliges Schauspiel. Schiff an Schiff im Konvoi,

fahren wir «durch die Wüste». 

Mit den Lichtern der Morgendämmerung haben wir erst den kleinen und anschliessend den grossen Amaro-See befahren. Mit ca. 10 Knoten Geschwindigkeit sind wir am Nachmittag sicher und souverän in Port Said angekommen.

Jetzt befinden wir uns wieder im Mittelmeer. 

Hier noch einige gesammelten Informationen über den Kanal (nur für die, welche es interessiert, ansonsten weiterscrollen 😊):

Das erste Schiff überquerte den Kanal am 17. Februar 1867, aber er wurde offiziell erst am 17. November 1869 in Anwesenheit von Kaiserin Eugenia eingeweiht. Für diese Zeremonie komponierte Johann Strauss II. den «Ägyptischen Marsch».

Zu diesem Zeitpunkt war der Kanal 164 km lang, 8 m tief und 53 m breit und ermöglichte den Durchgang von Schiffen mit einem maximalen Tiefgang von 6,7 m.

Die Verdoppelung eines Teils des Suezkanals wurde am 6. August 2015 eingeweiht. Das Projekt erweitert den 164 km langen bestehenden Kanal um eine neue 35 km lange zweite Navigationsspur, sodass Schiffe separat in entgegengesetzte Richtungen fahren können. Sie beinhaltet auch Vergrösserung und grössere Tiefe. Jeden Tag können 97 Schiffe im Vergleich zu den vorherigen 49 durchfahren, was auch die Transitzeit verkürzt und die Grösse der Schiffe praktisch nicht begrenzt.

Der Kanal besteht aus:

- Nordzugang von 22 km

- Kanalkörper von 162,3 km

- Südzugang von 9 km

Jährlich wählen über 17'000 Schiffe (7.5% des weltweiten Handelsverkehrs) den Kanal als Handelsroute.

Meine Kamera hatte heute nicht viel zu tun, denn Mike hat angekündigt ein Video zu drehen: 

Abends haben wir uns eine Pizza gegönnt. Beim «Schlummi» draussen, haben wir uns das erste Mal seit langem wieder mit einem Hoodie bestückt, denn es ist kalt geworden.

Hallo, ihr fleissigen Leser unseres Blogs,

wieder ist eine spannende Woche mit vielen tollen Eindrücken vorbeigerauscht. Die letzten zwei Wochen sind angebrochen (den Reim wollte ich gar nicht 😊). Wir haben das Gefühl, dass jetzt die Tage im Schnellzugstempo vorbeiziehen. Nun kommt auch schon ein bisschen Wehmut auf. Natürlich freuen wir uns auf zu Hause und auf Euch 😉.

Dennoch war dieses Schiff ein wunderbares Zuhause für 3 ½ Monate. Genug geweint!

Wir wünschen Euch weiterhin, dass Ihr gesund bleibt und grüssen ganz herzlich aus dem Mittelmeer

Euer Bumreiseblog-Team Binia und Mike