Tag 99: 12. April 2020 auf See
Frohe Ostern klingt es den ganzen Tag in verschiedenen Sprachen auf dem Schiff.
Es herrscht eine gute Stimmung an Bord!
Wir lassen uns verwöhnen mit gutem Essen und verbringen den ganzen Nachmittag draussen auf Deck 9
mit Rosi und Dieter Fehr.
Abends geniessen wir das Ostermenü vom Chefkoch Antonio Canepa und lassen den Tag mit einem Glas Rotwein ausklingen.
Alles super auf dem Kutter!
Tag 100: 13. April 2020 auf See
Der Tag beginnt normal mit Latte Macchiato und Grapefruitsaft. Jetzt geht es an das Logbuch N°14, das ich hoffentlich morgen in Malta rauf laden kann!! 😊.
Navigationsinfo: Lufttemperatur 21°C, Wassertemperatur 17° C, Meerestiefe: 2’600 Meter
Ich empfinde das Klima prima! Es ist nicht mehr heiss und feucht. Genau mein Ding!
Abends sehen wir uns im Theater die Vorstellung «Gente di Mare» an. Die Show wird von Angestellten gestaltet. Grossartige Tanzvorstellungen, enorme Stimmgewalten, lustige Comedian, einfach der Hammer! Als Finale haben noch alle das Lied von Michael Jackson «We are the world» zusammen gesungen. Attribut: Sackstark!
Tag 101: 14. April 2020 Malta
Eigentlich sollten wir heute in Malta anlegen, oder wenigstens vor Malta ankern. Leider schippern wir einige Kilometer vor der Insel rum mit vielen anderen Schiffen zusammen. Der Kapitän hat am Morgen durchgegeben, dass die Wetterbedingungen im Moment zu schlecht sind, um nach Malta zu kommen. Leider sind wir auch nicht nahe genug an Land um Empfang zu haben. Ergo, warten mit dem fertig gestellten Logbuch Nr. 14. Ich will es aber jetzt live stellen!!!!!
Warten, warten, ich liebe es 😫.
Falls wir heute nicht anlegen oder bunkern können, gibt es eine Meuterei auf der Deliziosa.
Ich befürchte der Rotwein geht nämlich langsam aus! 😊🍷😊.
Gottseidank der Campari nicht, denn wir sitzen den ganzen Nachmittag draussen und geniessen das fröhliche Wetter.
Tag 102: 15. April 2020 Malta/auf See
Wie viele andere, dümpeln auch wir noch vor Malta rum. Pünktlich um 12:00 Uhr gibt der Kapitän die
Navigationsinfos durch: Lufttemperatur 18°C, Wassertemperatur 19° C, Meerestiefe: 83 Meter
Ebenso informiert er darüber, dass wir keine Bewilligung der maltesischen Behörden erhalten haben anzulegen.
Darum geht es langsam weiter Richtung Barcelona. Und der Wein? Und das Bier? Und das Sodawasser? 😉.
Wir tuckern mit 10 Knoten weiter. Ansonsten alles im Lot auf dem Boot! 🛳
Tag 103: 16. April 2020 auf See (Marsala Sizielien)
Kurz nach dem Aufwachen, merke ich, dass wir wieder sehr schnell fahren. Die Kapitänsinfo kommt prompt und wir werden wegen eines erneuten medizinischen Notfalls nach Marsala ausweichen.
Bereits um 10:00 Uhr sehen wir Land und haben Empfang via Mobile.
Super, sofort Blog rauf laden und E-Mails beantworten.
Rosi entdeckt uns an den Notebooks und empfindet uns als sehr fleissig (wir tun nur so).
Trotzdem lässt es sie sich nicht nehmen, ein Foto von uns zu schiessen 😊.
Ca. 14:15 Uhr ertönt eine erneute Durchsage durch die Lautsprecher. Der Patient, der an Land gefahren wurde, hatte in der Nacht schwere Atemnot und zeigt auch Symptome von Convid 19. Es wird eine Quarantäne für alle ausgerufen.
Sämtliche Passagiere müssen auf die Kabinen und dort bleiben.
Hoppla! Die erste Frage, die sich mir stellt, ist woher dieser Patient denn den Virus haben sollte. Egal, wir gehen brav auf die Kabine. Dort wurden unsere Balkontischchen bereits vor die Türe gestellt. Einerseits wird so der Ausgang versperrt und andererseits können die Angestellten unser Essen daraufstellen.
Wir erhalten um ca. 18:00 Uhr zwei Flaschen Mineralwasser und Menüvorschläge für morgen.
Unser Essen kommt spät (22:20 Uhr), denn wir sind zuoberst und zuhinterst "zu Hause". Das Essen wird von freiwilligen Angestellten mit Atemmasken in 1'200 Kabinen verteilt und schmeckt wie immer hervorragend.
Jeder Kellner muss in die Küche im 1. Stock das Essen auf einem riesigen Tablett (das sie auf der Schulter tragen) für eine Kabine abholen und dieses mit Lift und teilweise zu Fuss die langen Gänge entlanglaufen.
Diese Kerls machen einfach einen Wahnsinnsjob 👍 !
Tag 104: 17. April 2020 Marsala Sizilien
Um 09:00 Uhr erhalten wir ein reichhaltiges Frühstück aufs Zimmer. Was für ein Service!
Der Kapitän gibt in regelmässigen Abständen durch, dass wir noch auf die Laborergebnisse des Passagiers
im Spital von Marsala warten.
Nachmittags um ca. 13 Uhr klopft es schon wieder an die Tür und wir erhalten Bier, Mineralwasser, Eistee und unser bestelltes Essen.
Dieses Mal tönt es hinter der Maske: Hello Bini!
Das kann nur «unser» Bartender Rendoll aus Jamaika sein, der mich jeden Tag mit diesen Worten begrüsst.
Nach einem kurzen everything gona be allright (unsere beiden Motto) zieht er wieder von dannen.
Das Essen war wieder köstlich, mein Hunger hält sich jedoch in Grenzen.
Die Reaktion meines Körpers auf die Quarantäne ist Schlafen. Ich leide an einer akuten Schlafkrankheit.
Schlafen - Essen – Schlafen – Essen – Schlafen ist so in etwa mein Rhythmus.
19:30 Uhr kommt unser Abendessen, das sehr gut aussieht, ich jedoch gar keinen Hunger mehr aufweise.
Um 21:40 Uhr (ich bin inzwischen im Schlafanzug) gibt der Kapitän durch, dass die Proben des Patienten in allen 3 verschiedenen Labors, wo das Blut getestet wurde den Befund negativ auf Convid19 aufweist.
Wir haben den wichtigen Stempel gekriegt.
Ebenso informiert der Kapitän darüber, dass alle Bars und die Diskothek ab 22.00 Uhr wieder geöffnet sind.
Ich bleibe im Schlafanzug und im Bett! Das Schiff zieht wieder los Richtung Barcelona.
Übrigens: Sämtliche Bars waren voll und es steppte der Bär.
Übrigens übrigens: Böse Zungen behaupten, dass wir 36 Std. in Quarantäne waren,
weil der Deliziosa langsam der Rotwein ausgeht 🤣😊!
Tag 105: 18. April 2020 auf See
Heute Morgen voll die Freiheit ausgenützt und lange geschlafen 😉. Anschliessend zügeln wir auf das Deck 9, um das Tagebuch und den Blog N° 15 zu schreiben. Viele Leute, die an uns vorbeiziehen, fragen wie es uns geht und wie wir die Quarantäne überstanden haben.
Es fühlt sich an wie eine grosse Familie, die sich ein Weilchen nicht mehr gesehen hat.
Nach dem Mittagessen gehen wir an die frische Luft an Deck 9 und geniessen bei einem Campari Orange die Sonne.
Da taucht der Kapitän Nicolo Alba auf und alle Leute sind spontan aufgestanden und haben applaudiert.
Die minutenlange stehende Ovation haben den Kapitän sehr verlegen gemacht und ihm Tränen in die Augen getrieben
(uns auch).
Ein sehr bewegender Moment für den Kapitän, der es sich nicht nehmen liess (nach vielem Händeschütteln) noch eine
E-Zigarette an einem Tisch bei Passagieren zu rauchen.
Spitzentyp mit erstklassiger Krisenmanagementerfahrung! 🤣
Abends wurde uns das letzte Elegant- (Gala) Abendessen geliefert. Wie immer erstklassig und üppig.
Danach gab es noch Prosecco vom Kapitän spendiert und es hallt italienische Musik durch den Speisesaal. Es ist soweit!
Die Abschiedszeremonie hat begonnen. Erst laufen die Schiffs-Konditoren mit einem Kuchen in der Hand durch den ganzen Saal (siehe Traumschiff), dann werden alle Mitarbeiter verdankt.
Abgesandte jeder Abteilung treten vor das freudige Publikum. Mit Applaus bestückt wurden das Servierpersonal, die Bartender, die Kabinen-Stewards, die Animateure, der Küchenchef mit seiner Crew aus allen Küchenabteilungen, der F& B Manager mit seinen Assistenten und zu guter Letzt noch der Hoteldirektor mit dem Kapitän.
Der Applaus wollte nicht enden und viele haben geweint (ich natürlich auch).
Jetzt wird einigen bewusst, dass die Reise wirklich zu Ende geht 😥.
Auf der Kabine liegt ein Informationsbrief von Costa bereit. Am 20. April werden wir Barcelona anlaufen können und die spanischen Passagiere werden uns verlassen.
Leider konnte Costa keine Einigung mit Marseille verzeichnen, so dass die Franzosen weiter mit uns reisen werden 😉.
Costa hat jedoch eine Abmachung mit dem Hafen von Genua erzielt, den wir am Nachmittag des 21. April erreichen werden.
Die Ausschiffung beginnt am 22. April.
Das kann heissen, dass wir schon früher zu Hause sind. Da wir jedoch bis jetzt noch nicht wissen, wie wir nach Hause kommen, bleiben unsere Koffer noch unter dem Bett.
Liebe Freunde zu Hause
Dies wird vermutlich unser letzter Beitrag aus der Ferne sein. Der Beste ist es nicht, denn «es hätt pressiert».
Wir sitzen jetzt im regnerischen Barcelona und laden das letzte Logbuch rauf. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht wann und wie es nach Hause geht. Unsere Vermutung ist am 22. oder 23. April mit dem Bus.
Falls ihr Interesse bekundet, wie wir heimgekommen sind, dann werden wir Euch dies bestimmt noch nachliefern in einem HOME-Logbuch oder so 😊.
Herzlichen Dank, dass ihr so zahlreich unseren Blog gelesen habt und so mit uns auf dieser Reise dabei gewesen seid.
Lasst von Euch hören und bis bald!
Eure BuM-Reiseberichterstatter Binia & Mike Giger, bald wieder in Halten🏡